News

Der Wichernsaal des Rauhen Hauses war am 12. Juli 2024 brechend voll, als die Abschlussfeier und Zeugnisübergabe für drei Klassen (GPA, PF 211+212) begann. Schulleiter Carsten Mai und die Lehrkräfte der Evangelischen Berufsschule für Pflege verabschiedeten ihre Schüler*innen mit launigen Reden, oft unterbrochen von Gelächter.

Die Erleichterung und der Stolz, es geschafft zu haben, waren den Absolvent*innen deutlich anzumerken. Klassenleiterin Sandra Thieme betonte in ihrer Rede: „In dieser großen GPA-Klasse trafen im August 2022 viele starke und besondere Charaktere aufeinander. Jeder von Ihnen kam mit einer anderen kulturellen Prägung und eigenen Werten zu uns. Manche waren noch sehr jung, andere schon lebenserfahren. Auch das Lerntempo war sehr unterschiedlich. Einige mussten sich erst in das System Berufsschule einfinden, andere kämpften mit Sprachproblemen. Herausforderungen, die Sie oft an Ihre Geduldsgrenze brachten. Nicht selten stand das Konfliktmanagement im Mittelpunkt, nicht der Unterrichtsstoff. Doch trotz aller Turbulenzen erzielten Sie gute Gruppenergebnisse und Abschlüsse. “

Auch die Absolvent*innen vergaben Noten

Kursleiterin Sandra Thieme und ihre Kollegen machten offensichtlich vieles richtig, denn ihre ehemaligen Schüler gaben ihnen die Note Eins minus. Schulleiter Carsten Mai freut sich, dass von den 30 PF-Absolventen 17 zusätzlich die Fachhochschulreife erworben haben und dass 75 Prozent der Absolventen in ihrem Ausbildungsbetrieb bleiben und in ihrem Beruf weitermachen wollen. Zwei Aussagen von Absolventen beeindruckten ihn besonders: „Ich bin über mich hinausgewachsen, das hätte ich mir nicht zugetraut“ und „Endlich habe ich etwas gefunden, in dem ich wirklich gut bin und an dem ich Spaß habe – eine seltene Kombi!“ Andere fanden Freunde fürs Leben oder sogar ihren Ehepartner.

Wie geht es jetzt beruflich weiter?

Desy Widiayanti Azahara (24) aus Indonesien kam vor fünf Jahren nach Deutschland und absolvierte die dreijährige generalistische Pflegeausbildung (PF) an der Evangelischen Berufsschule für Pflege. „Noch in meiner Heimat pflegte ich meine Großmutter, die an Diabetes leidet“, erzählt Desy. „Damals erlebte ich, wie schön es ist, jemandem zu helfen. Die Lehrkräfte hier unterstützten uns gut, allen voran Herr Mai, der Schulleiter. Er half mir sehr, als es darum ging, meine deutschen Sprachkenntnisse nachzuweisen.“ Desy wird zukünftig im Agaplesion Diakonieklinikum in Stellingen in der Inneren Medizin arbeiten.

Lennard Michel (21) schloss die zweijährige Ausbildung zum Gesundheits- und Pflegeassistenten (GPA) ab. „Mein großes Ziel ist es, irgendwann Pflegepädagogik zu studieren. Mein Beruf macht mir viel Spaß. Er füllt nicht nur die Brieftasche, sondern auch das Herz. Ich finde, wir leisten wertvolle Arbeit. Und an dieser Schule fühlte ich mich sehr wohl.“ Daher wird es mit Lennard bald ein Wiedersehen geben, denn er möchte an der Evangelischen Berufsschule für Pflege sein Fachabitur machen. Aktuell arbeitet er in der Hauspflegestation Barmbek-Uhlenhorst.

Nach der Zeugnisvergabe folgten der kirchliche Segen und ein Imbiss für alle Anwesenden.