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Pflegeschule unterwegs: Eine Studienfahrt fürs Leben
Eine Woche Diskutieren und Lernen im Center Park, mitten in der Bispinger Heide? Ja, es ging auch um Erholung. Berufsschullehrerin Gela Spöthe erlebte mit ihren Schüler*innen eine Studienfahrt, die - obwohl vollgepackt mit Theorie - gut tat. Und das vielleicht ein ganzes gesundes Berufsleben lang.
Klassenfahrten kosten Lehrerinnen und Lehrer Nerven. Normalerweise. „Zum Glück sind unsere Schüler*innen erwachsen“, grinst Gela Spöthe, die gerade von einer einwöchigen Studienfahrt zurück ist und dabei viel Kraft getankt hat. „Da haben nicht nur die Pflegeschüler*innen etwas davon. Auch für uns Lehrerinnen ist das toll. Andere Berufsschulen machen das nicht“, sagt die Krankenschwester und Pflegepädagogin und scrollt durch die Erinnerungsfotos auf ihrem Handy.
Ausbildung und Auszeit zugleich
Die Studienfahrten finden immer am Ende des zweiten und zu Beginn des dritten Ausbildungsjahres statt und sie müssen Themen des Curriculums aufgreifen, die prüfungsrelevant sind. Selbst der Ort muss zum Thema passen. „Für uns ist die Fahrt natürlich auch ein Tapetenwechsel“, sagt Gela Spöthe, die seit sechs Jahren an der Evangelischen Berufsschule in Hamburg unterrichtet. Sie hat mit ihren Klassen schon die Charité in Berlin besucht, in der Glaskuppel des Reichstags gestanden und in Amsterdam innovative Pflege in einer Seniorenwohnanlage kennengelernt. Lernort in diesem Jahr: der Center Park in der Bispinger Heide.
Pflege braucht Pause
Die Wahl hatten Spöthes Schüler*innen getroffen. Und das nicht nur, um eine gute Zeit zu haben. Aber was heißt hier „nur“? Für angehende Pflegekräfte ist es Gesundheitsvorsorge, sich um die eigene Erholung zu kümmern. Und zwar rechtzeitig. Die Themen des Vormittags stellten diese Notwendigkeit in einen größeren Zusammenhang: Berufsethik muss durchgesetzt und gelebt werden. Für die Herausforderungen im Pflegealltag wollen Lösungen gefunden werden - und zwar von denen, die sie erleben. Die Arbeitgeber der Auszubildenden zahlten für die fünf Tage inklusive der Übernachtungen 330 Euro. Die Kosten für die beiden begleitenden Lehrerinnen übernahm die Evangelische Berufsschule.
Bewegung, Balance, Bogenschießen
Die berufstypischen Belastungsfaktoren hatten die Pflegeazubis gleich bei ihrem ersten Praxiseinsatz kennengelernt: Zeitdruck und Stress. Umso wichtiger, etwas für sich zu finden, was guttut. Entspannungs-, Kreativ- und Bewegungsangebote standen im Center Park zur Auswahl. Ob Yogamatte oder Mountainbike, Angelrute oder Kletterwand beim Abschalten helfen, war gleich vor Ort auszuprobieren. Nach den Fachvorträgen am Vormittag. Die im skandinavischen Stil eingerichteten Ferienhütten boten einen Blick in den Wald und eine Küche, in der sich gut kochen ließ.
Erkenntnisse für den Alltag – und fürs Leben
In den abschließenden Erfahrungsberichten liest Gela Spöthe, dass ein Teilnehmer das Bogenschießen, früher ein Familienhobby, wiederentdeckt hat. Eine andere Teinehmende schrieb: „Mit dem Boot auf dem Wasser zu sein, hilft mir, gesund zu bleiben“. Die Berufsschulpädagogin freut sich, dass ihre Schützlinge die Chance genutzt haben, sich auch mit dem auseinanderzusetzen, was sie stärkt. Und dass alle sich besser kennengelernt haben.
